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AutorenbildLisa Reci

Overthinking- Die Grübelfalle


Bestimmt kennst du das auch. Es gibt Zeiten oder Phasen im Leben, in denen sich deine Gedanken ständig um ein und dasselbe Thema drehen.

Wenn es dabei um Produktives geht, das heißt z.B um Dinge oder Ereignisse die in der Zukunft liegen oder Pläne die du schmiedest, dann handelt es sich um "normales" nachdenken. Es ist geprägt von neuen Perspektiven und/oder Lösungen.


Beim Overthinking ist es anders. Ich habe mich viele Jahre meines Lebens tatsächlich genau in dieser Grübelfalle befunden. Ich habe alles was mit meinen Beziehungen zu tun hatte quasi totgedacht.

Meine Gedanken drehten sich wirklich(!!) nur um eine bestimmte Thematik. Nach Streitsituationen z.B verbrachte ich Tage damit zu analysieren woher das Verhalten kam, was es ausgelöst hat, wie man es zukünftig verhindern kann, ob es dafür bei meinem Gegenüber eventuell Ursachen gibt die in seiner Kindheit liegen usw.

Meine Gedanken drehten sich tagelang im Kreis. Manchmal auch wochenlang.

Dabei kam ich weder zu irgendeiner Lösung, noch konnte ich die jeweiligen Situation im nachhinein beeinflussen.Denn sie waren ja schon vorbei. Sie lagen in der Vergangenheit. Unveränderbar also. Doch ich dachte immer weiter nach.


Allgemein kann man also sagen: Overthinking zeichnet sich durch Gedanken-Teufelskreise aus.

Wir verschwenden unsere Energie in Dinge die wir nicht verändern können.


In meinem Fall führte das dazu, dass ich mich durch die Fokussierung meiner Gedanken auf negative Ereignisse , immer schlechter fühlte. Es war als wäre ich in den jeweiligen Situationen über die ich ständig nachdachte gefangen. Das widerrum löste weitere negative Gedanken aus und ich fühlte mich noch schlechter.


Mögliche Anzeichen für Overthinking


- Du fragst dich immer wieder was wäre passiert wenn...


-Du spielst Fehler die du in der Vergangenheit gemacht hast immer wieder in deinem Kopf durch


-Du hast oft Einschlafprobleme weil deine Gedanken dich wach halten


-Du hast die Überzeugung dass alles einen Grund hat und denkst häufig über die Bedeutung von bestimmten Geschehnissen nach


-Du bist mit deinen Gedanken sehr oft in der Vergangenheit


-Du malst dir aus was alles schief gehen kann



Falls dir dieses Verhalten bekannt vorkommt fragst du dich jetzt vielleicht, so wie ich es mich früher auch gefragt habe "Warum tue ich das?"


Es gibt verschiedene Faktoren die eine Neigung zum Overthinking verstärken können.

Dazu gehören z.B


Selbstzweifel:

Je mehr man an sich selbst zweifelt, desto mehr neigt man zu negativer oder Überinterpretation

Ängste:

Ängste beziehen sich meist auf ein negatives Zukunftsszenario. Grübeln, Ängste und Sorgen befeuern sich so gegenseitig.

Harmoniesucht:

Wer ständig darüber nachdenkt wie er es anderen recht machen kann gerät schnell in die Grübelfalle

Perfektionismus:

Wer alles perfekt machen möchte, überdenkt alles sehr oft und quält sich im Falle eines Fehlers immer wieder mit dem Gedanken warum dieser Fehler nur passieren konnte.

Geringer Selbstwert:

Ein geringer Selbstwert führt dazu, dass wir die Bestätigung bei anderen suchen und daher jedes Wort und jede Handlung des anderen analysieren und bewerten


Bei mir war es tatsächlich eine Mischung aus allem. Mein Selbstwertgefühl war quasi nicht vorhanden, weswegen ich es bevorzugt habe, es anderen recht zu machen.In der Hoffnung dafür Anerkennung zu bekommen. Ich hatte grundsätzlich Angst vor Konflikten und habe deswegen versucht herauszufinden warum diese entstehen oder warum der andere sich wann wie verhält.

Jeden Tag. Ich habe mich so sehr im Kreis gedreht. Bewusst war mir das Ganze nicht.

Für mich gehörte es dazu.

Heute weiß ich zum Glück dass soetwas nicht normal ist und habe für mich einen Weg heraus au der Grübelfalle gefunden.

Anfangs habe ich mir angewöhnt einmal am Tag für 10 min alle Gedanken aufzuschreiben, die mir in den Kopf kamen. Die ersten Male kam es mir extrem komisch vor und es fiel mir tatsächlich schwer dieses Gedankenwirrwarr exakt so aufzuschreiben wie es in meinen Kopf kam.

Ich kann euch allerdings sagen, es wurde Tag für Tag leichter und vor allem hat es mich extrem weiter gebracht. Zum einen deswegen weil die Gedanken mit dem Akt des Aufschreibensn erstmal aus meinem Kopf verschwunden waren und zum anderen weil mir zum ersten Mal bewusst wurde wie unsinnig und unproduktiv meine Gedanken eigentlich waren. Und das waren gerade mal 10 min des gesamten Tages.

Tatsächlich ist es wissenschaflich erwiesen, dass sich aufgeschriebene Gedanken weniger oft wiederholen.

Ich für meinen Teil kann das bestätigen.

Außerdem habe ich endlich begonnen, mich mit mir zu beschäftigen. Mit meinen Wünschen, Zielen und Träumen. Ich habe begonnen mir bewusst zu machen was ich in meinem Leben bis zu diesem Zeitpunkt alles geschafft habe und habe mir selbst dafür gedankt.

Das mag vielleicht komisch klingen aber wir wertschätzen uns selbst viel zu wenig. Mir wurde auf diese Art und Weise bewusst, dass es keinen Grund für meine Ängste und Selbstzweifel gibt.

Außerdem ist es eine Tatsache, dass man seine Gedanken aktiv steuern kann. Früher hätten ich das für Unsinn gehalten. Heute weiß ich, dass es definitiv funktioniert.

Mittlerweile kann ich beginnende Gedankenkarusselle ohne Probleme stoppen und kann selbst gar nicht glauben, dass ich noch bis vor kurzem so sehr in meinen eigenen Gedanken gefangen war.






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