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Erwachsen sein beinhaltet emotionale Reife. Oder doch nicht?

Aktualisiert: 22. Feb. 2022


Man könnte meinen, Erwachsene sollten bis zu einem gewissen alter auch eine gewisse emotionale Reife erreicht haben. Das würde bedeuten, dass man dazu in der Lage ist angemessen mit seinen Gedanken und Gefühlen umzugehen.

Da es allerdings häufig passiert, dass wir es in unserer Kindheit mit emotional unreifen Eltern zu tun haben, übernehmen wir eben dieses Verhalten und werden selbst zu unreifen Erwachsenen ohne dass es uns bewusst ist.

Denn nichts ist so prägend wie das Verhalten was uns in unserer Kindheit vorgelebt wird.

Kinder lernen am Modell, d.h durch Nachahmung, sodass sie sehr häufig das Verhalten der Eltern übernehmen. Dazu gehört auch die Art und Weise wie Eltern mit Stress oder negativen Gefühlen umgehen.

Lernen Kinder nicht angemessen mit ihren Gedanken und Gefühlen umzugehen, sie anzunehmen, zu wertschätzen und ihren Bedürfnissen entsprechend zu handeln entwickeln sich im Laufe des Lebens Verhaltensweisen, die eben diese emotionale Unreife zum Ausdruck bringen.


1.) Aus emotional herausfordernden Situationen fliehen

Da emotional unreife Menschen nicht gelernt haben, mit ihren Gefühlen umzugehen, flüchten sie häufig aus Situationen oder Gesprächen die sie überfordern oder ihnen Angst machen.

Anschließend neigen sie dazu die Situation oder die Gedanken durch verschiedenste Mechanismen zu verdrängen (Ablenkung z.B die Beschäftigung mit Problemen anderer, Konsum von verschiedenen Suchtmitteln etc).



2.) Die Schuld bei anderen suchen/ Einnahme einer ständigen Opferrolle

Menschen die es in ihrem Leben bisher nicht geschafft haben eine gewisse emotionale Reife zu erlangen, suchen häufig die Schuld bei anderen Menschen anstatt sich selbst zu reflektieren und die eigenen Anteile zu sehen.

Konstruktive klärende Gespräche sind kaum bis gar nicht möglich, sodass für Konflikte häufig keine Lösung gefunden werden kann.

Eine oft genutzte Strategie ist stattdessen das Aussitzen von Konflikten in Form von Schweigen.

Entschuldigungen sind häufig von Seiten eines emotional unreifen Menschen nicht zu erwarten.


3.) Egoismus / Egozentrismus

Unreife Menschen sind egozentrisch. Das heißt, es dreht sich alles nur um sie. Dabei erwarten sie akzeptiert zu werden wie sie sind, wollen das Gleiche aber anderen nicht zugestehen. Ebenfalls haben die eigenen Bedürfnisse für emotional unreife Menschen (ähnlich wie bei Kleinkindern) immer Vorrang.

Sie handeln häufig zu ihrem Vorteil und auf Kosten anderer.


4.)Fehlende Empathie/ Machtspiele

Emotional unreife Menschen zeigen kaum bis gar keine Empathie für ihre Mitmenschen. Sie sind nicht in der Lage sich in die Situation oder Gefühlslage ihres Gegenübers hineinzuversetzen. Für sie steht in erster Linie das eigene Recht und Recht haben im Vordergrund. Die Befindlichkeiten anderer werden dabei völlig außer acht gelassen.


5.)Selbsterhöhung

Emotional unreife Menschen neigen dazu, ihnen nahe stehende Personen schlecht zu machen um sich selbst besser zu fühlen. Denn häufig besitzen diese Menschen nur ein sehr schwaches oder auch gar kein Selbstwertgefühl.


6.) Veränderungen nicht zulassen wollen

Emotional unreife Menschen, machen es sich gern in ihrem Alltag bequem. Aus ihrer Komfortzone herauszukommen (so unbequem sie in Wirklichkeit auch sein mag) kommt ihnen nicht in den Sinn, denn das würde bedeuten, dass man Kraft aufwenden und sich auf Neues und Unbekanntes einlassen müsste.


7.) Leben in der Vergangenheit

Emotional unreife Menschen neigen dazu, vergangenes immer wieder zu durchdenken, was dazu führt, dass sie quasi in der Vergangenheit festsitzen. Wenn man sich immer wieder vor Augen führt was in der Vergangenheit schief gelaufen ist oder welche Fehler man begangen hat, verschwendet man all seine Energie darauf die man stattdessen dafür verwenden könnte im Hier und Jetzt so zu leben, dass man seine Vergangenheit später nicht mehr bereuen müsste.


Natürlich müssen nicht immer alle Punkte auf eine Person zutreffen.

Mich selbst betraf vor allem die fehlende Konfliktfähigkeit. Häufig habe ich versucht Konflikte zu umgehen indem ich einfach geschwiegen habe, oder aber einfach nicht ehrlich war. Beides war definitiv keine gute Lösung. Auch die ständige Opferrolle war mein ständiger Begleiter. Denn es war einfacher andere für den Zustand meines Lebens verantwortlich zu machen als mir einzugestehen dass ich im Prinzip zu 99% (!!!!) selbst verantwortlich war.

Natürlich habe ich meine entsprechenden Muster aus der Kindheit mitgenommen, aber es liegt an jedem selbst ob er bereit ist sich selbst zu hinterfragen und an sich zu arbeiten oder nicht. Entsprechend gibt es niemanden der für das eigene Glück oder Unglück verantwortlich ist außer man selbst.







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