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AutorenbildLisa Reci

Alles easy- oder doch nicht?



Bis vor kurzem konnte ich, wenn mich verwunderte Menschen die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe, gefragt haben wie das funktioniert mit 4 Kindern und davon 2 Minies unter 2, mit bestem Gewissen antworten : "Super, alles gar kein Problem, leichter als gedacht".

Natürlich war ich zu dem Zeitpunkt selbst erstaunt das der Alltag mit den 4 Kids relativ einfach funktionierte. Das sich das vermutlich irgendwann ändern würde war mir irgendwo in meinem tiefsten Unterbewusstsein auch bewusst. Allerdings wollte ich diesen Gedanken schön lassen wo er war. In der aller hintersten Ecke nämlich.

Wie es aber


im Leben so ist, ändern sich die Dinge dann wenn man am wenigsten daran denkt.

Denn von einem Tag auf den anderen entdeckte Romy ihren eigenen Willen und Zayn beschloss zeitgleich, dass er die Trage von nun an als äußert unangenehm empfinden wollte.

Beides bedeutete für mich , genau: STRESS!!!!!

Dinge wie die täglichen kleinen Erledigungen um die Ecker wurden zu schweißtreibenden Missione


n. Angefangen damit, dass Romy es eine Zeit lang von heute auf morgen als überaus lästig empfand sich die Winde wechseln zu lassen. Dieses Phänomen war mir zwar nicht neu, denn meine beiden Jungs haben diese Phase durchaus ebenfalls durchlebt, aber bei weitem nicht mit so viel Energie und Trotz wie meine Tochter. Es wurde sich auf den Boden geworfen, geschrien, getreten und weggelaufen. Eine Situation, die für eine mehrfach Mama durchaus zu händeln sein sollte, wenn nicht zeitgleich der Kleinste genau in diesen Situationen regelmäßig sein Bedürfnis nach einer neuen Windel und Nähe mit intensivem Schreien kundgetan hätte.

Das bedeutete, dass es eine Zeit gab in der mich schon der Gedanke an das Windeln wechseln und Anziehen hat Verzweifeln lassen. Natürlich blieb das nicht der einzige nervenaufreibende Punkt in unserem Tagesablauf. Denn auch dien Tatsache, dass man als nicht mal anderthalb jähriges Mädchen mitten in Köln nicht zu Fuß gehen kann machte Romy sichtlich wütend. Sehr wütend.

So wütend, dass der Akt sie in den Kinderwagen zu setzen, während sich Zayn zeitgleich gegen die zu dieser Zeit ungeliebte Trage wehrte, einer Art Kampf ähnelte.

Diesen Kampf gewann ich zwar regelmäßig, allerdings mit einem unschönen Gefühl.

Darauf fol


gte dann der Spießroutenlauf durch die Geschäfte. Spießroutenlauf deswegen, weil Romy nicht mehr son wie sonst winkend und glücklich in ihrem Wagen saß, sondern gefühlt alle 2 Minuten etwas anderes forderte.

Schnuller, Decke, Flasche, etwas zu knabbern und das im stetigen Wechsel. Und wenn etwas fehlte oder ihrer Ansicht nach nicht richtig oder nicht schnell genug geschah wurde natürlich geschrien. Und um das ganze noch abzurunden und für die vorbeigehenden Menschen noch interessanter zu gestalten wurde wie wild um sich getreten.

Während dieser Szenerie war Zayn weiterhin damit beschäftigt mich von seiner Abneigung gegen die Trage zu überzeugen indem er sich ununterbrochen wegdrückte und nicht durch nichts beruhigen ließ.



Diese Situationen führten zu regelrechten Schweißausbrüchen und machten es mir jeden Tag aufs neue schwer die Dinge positiv zu sehen.

Manch einer wird sich nun fragen, warum hat sie sich das angetan? Jeden Tag aufs neue wenn sie doch weiß wie die Kinder in dieser Phase drauf waren.

Das kann ich euch sagen. Weil ich mir geschworen habe mich niemals von solchen Situationen beherrschen zu lassen oder sie zu umgehen egal wie anstrengend und fordernd sie sind.

Denn ich weiß, dass viele Mamas das tun aus Angst vor den Blicken der anderen Menschen. Aus Angst verurteilt zu werden. Ich glaube wenn man sich dieser Angst hingibt und die schwierigen Situationen umgeht verstärkt sich die Angst anstatt das man lernt mit den Situationen und Phasen, so schwierig die auch sind, umzugehen.

Abgesehen davon, haben ich ja noch meine zwei Großen. Allein schon aus diesem Grund mussten diese durchaus stressigen und unangenehmen Situationen hingenommen werden denn die Großen haben schließlich auch ihre Bedürfnissen in Form Unternehmungen an der frischen Luft, nunter Menschen



Zu Hause verstecken und abwarten war also ausgeschlossen. Allerdings hat mich das Ganze so viel Kraft gekostet wie nichts zuvor in meinem Leben. Jeden Tag ist man diesem Cocktail von Dankbarkeit , Liebe und Glück das man für alle seine Kinder empfindet, Wut, Verzweiflung, Anstregung und Überforderung ausgesetzt und weiß manchmal gar nicht wohin mit seinen Gefühlen weil um einen herum einfach 4 kleine Menschen sind, die ebenfalls Gefühlen ausgesetzt sind mit denen sie genauso umgehen müssen bzw sie lernen es mit der Zeit.

Man möchte also gleichzeitig die Kinder bei diesem Prozess unterstützen und Verständnis zeigen, verzweifelt zwischendurch aber an seinen eigenen Gefühlen weil für selbige gar kein Platz zu sein scheint.

Ich weiß und sage ehrlich, dass ich in dieser Zeit (sprich vor einigen Wochen) regelmäßig wütend und verzw


eifelt, müde und ausgelaugt durch die Wohnung gehetzt bin und auf alles und jeden wütend war. Für mich glich jeder Tag einem Kampf und es gab Tage da wäre ich am liebsten im Bett geblieben weil ich das Bedürfnis hatte einen Tag einfach mal nicht Mama zu sein. Einen Tag ausschließlich meinen Bedürfnissen nachgehen zu können ohne an irgendjemand anderes denken zu müssen. Nur einen einzigen Tag so lange zu schlafen wann ich will, dann in Ruhe zu essen wann ich will und natürlich zu machen was ich möchte so lang ich es möchte.

Natürlich ist das nicht so einfach möglich wenn man 4 Kinder hat und keine nähere Familie im Umkreis.

Also machte ich weiter wie die Tage zuvor, bis ich mich endlich an etwas grundlegendes erinnerte.

Als Mama, kann man die Laun


en, Phasen und vorübergehende Eigenarten der eigenen Kinder natürlich nicht direkt steuern, aber indem man die Dinge versucht so positiv wie möglich zu sehen anstatt sich in auf die kräftezehrenden Situationen zu konzentrieren und sie jeden Tag zu fürchten strahlt man den Kindern gegenüber etwas anderes aus. Es ist dann doch ein bisschen so als könnte man zaubern. An diese Tatsache habe ich mich erinnert als ich wieder mal vollkommen fertig war weil ich das Gefühl hatte jeder, wirklich jeder schreit einfach nur und ist unzufrieden. In diesem Moment beschloss ich,


nur für 5 Minuten Musik zu hören. Ich zog die Kopfhörer an, schaltete für mich als das Schreien der Kinder ab und lies mich auf die Musik ein. Ich räumte die Wäsche ein während ich von A nach B tanzte und die Kinder...die Kinder saßen da und schauten mir zu. Niemand weinte mehr. Romy begann zu spielen und Zayn beschäftigte sich zufrieden mit seinen Händen. Fast eine Stunde lang. Und das hat nicht nur einmal funktioniert.

Was möchte ich damit sagen? Es ist wie so oft im Leben, man selbst hat in der Hand wie man die Dinge sieht. Natürlich weinen die Kids weiterhin den einen Tag mehr, den anderen weniger und an manchen Tagen fast gar nicht. Trotzdem kann ich jedem dieser Tag (endlich) wieder etwas positives abgewinnen. Und wenn es auch nur Kleinigkeiten sind. Weil ich mich daran erinnert habe, dass es im Endeffekt immer nur darum geht wie man selbst verschiedene Situationen bewertet. Ob man sich selbst bemitleiden möch


te, oder ob man Strategien entwickelt wie man mit solchen vorübergehenden schwierigen Phasen umgeht.

Ich weiß schon jetzt, während ich diesen Text son optimistisch schreibe, dass auch mich die negativen Denkmuster und die Verzweiflung noch oft genug heimsuchen werden, ich hoffe allerdings, dass ich dann schneller als diesmal in der Lage bin um zu switchen...






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